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Tourentage in Obertilliach

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Von 27. bis 30.03.2014 verbrachte ich mit Conny, Dietmar, Klaus, Matthias („Hiasi“) und Tim vier fantastische Tourentage in Obertilliach.  Wir hatten unser Ziel schon lange vor dem großen Wintereinbruch in Osttirol ausgewählt (viele Orte waren tagelang nicht erreichbar und ohne Strom) und wurden nun eher „zufällig“ Nutznießer der ungeheuren Schneemengen in den Karnischen Alpen. Neben dem Schnee sorgten allerdings auch die überaus freundliche Atmosphäre im Hotel Weiler und das (meist) strahlend schöne Wetter für perfekte Rahmenbedingungen für unsere diesjährigen „Tourentage extrem„.  Großes Lob an Magdalena und ihr Team: wir haben uns sehr wohlgefühlt bei euch! Ein absolutes Highlight im Hotel Weiler ist die Saftpresse für den frischen Obstsaft zum Frühstück.

Blick von der Tscharre zum Hintersattel (2.406m) - rechts der Hohe Kinigat  und die Königswand

Blick von der Tscharre zum Hintersattel (2.406m) – rechts der Hohe Kinigat  und die Königswand

Wir hatten uns unsere Tourenziele ausschließlich im Süden – also in den Karnischen Alpen – ausgesucht, obwohl es auch im Norden eine Reihe von Möglichkeiten gibt. Im Charakter unterscheiden sich die Touren, je nachdem ob man zuerst in eines der langen Täler aufsteigt („Talhatscher-Touren„) oder ob man gleich durch den Wald an Höhe gewinnt. D Schließlich hatten wir auch wettermäßig zwei unterschiedliche Situationen: an den ersten beiden Tagen hatten wir teils Sonne, teils hohe Bewölkung. Die anderen Tage waren ausgesprochen schön, windstill und warm.

Erstmals war „Schwiegersohn“ Tim bei den Tourentagen dabei: und er erhielt auch prompt jede Menge guter Tipps – manchmal sogar ernstgemeinte – für die Hochzeit im Juni und das Eheleben …  Die Gruppe harmonierte ausgesprochen gut, das Material machte keine Probleme (ein kleiner Wermuthstropfen war das Anstöckeln der Felle – aber auch das wurde mit Humor genommen: Dietmar bezeichnete es einfach als „Trainingsmöglichkeit“). Aber lassen wir Hias zu Wort kommen, der unsere Tourentage gut zusammenfasste:

„Es war spannend, lustig, angenehm, entspannend, unterhaltsam, genußvoll, schwitzig, anstrengend, pulverig, nicht so pulvering, abschaltend, aufregend, manchmal windig, hopfenhaltig, usw.“

Weitere Fotos zu den Tourentagen in Obertilliach gibt es (temporär) auf der Dropbox.

1. Tag: Hoher Bösring (27.03.2014)

Nach der Anreise über die Tauernautobahn (Spital an der Drau) und dem Check-In im Hotel Weiler machten wir uns vom Biathlon-Zentrum aus auf den Weg zum Hohen Bösring (2.324m – Tourenbeschreibung). Diese Tour gehört in die Kategorien jener Touren, wo man nicht erst in ein langes Tal marschieren muss: Wir waren wirklich beeindruckt von den gewaltigen Schneemengen – schon im Tal und erst recht oberhalb der Waldgrenze. Wir hatten auf den letzten Metern zum Gipfel leider Pech und gerieten in die Wolken und beschlossen uns daher, ohne Gipfelerfolg umzukehren. Der aufgekommene Wind trug das seinige dazu bei, dass wir uns nicht auch noch die Finger frieren wollten! Die ersten Meter der Abfahrt waren in den Wolken eher ein „Blindflug“ im „White Out“, bis Klaus uns mit seinem GPS-Tracker wieder auf den Weg zurück zur Aufstiegsspur brachte und kurz danach auch die Sicht wieder besser wurde. Gejausnet wurde erst bei der Jagdhütte. Leider schürfte ich mich bei der Abfahrt mit der Kante an der Nase auf, so dass für mich die Sauna an diesem Abend nicht die beste Wahl war. Das Bauernbuffet im Hotel Weiler entschädigte mich aber ausreichend dafür!

2. Tag: Spitzköfele (28.03.2014)

Am zweiten Tag hatten wir uns den südlichen Hausberg zum Ziel gesetzt. Das vom Hotel aus gut sichtbare, aber eher abweisend schroff wirkende  Spitzköfele  (2.314m – Tourenbeschreibung) fällt in die Kategorie der „Talhatscher-Touren“: Wir mussten erst durchs Rollertal bis zur Bödenalpe. Dazu kam noch, dass wir bald die Spurarbeit übernehmen mussten: erstaunlicherweise war seit dem letzten Schneefall am vergangenen Wochenenede noch niemand unterwegs gewesen. Im Talkessel mussten wir einige alte Lawinenkegel queren, die von Wächtenabbrüchen und Nassschneerutschen herrührten, ehe wir wieder in ein freies Kar gelangten.

Der Ausstieg zum Grat war nochmal etwas trickreich, weil wir unterhalb der Wächte einen richtigen „Graben“ durchqueren mussten. Leider hatte sich der Himmel im Laufe des Aufstiegs zunehmend mit Wolken überzogen: warm war es trotzdem und die Abfahrt im nassen Schnee forderte viel Kraft. Das Nachmittags-Kuchenbuffet, ein Sauna-Aufguss und das italienische Buffet am Abend sorgten schnell für die Regeneration unserer Kräfte, die wir dann bei „Phase 10“ (ein von Dietmar mitgebrachtes Kartenspiel) auch brauchten.

3. Tag: Filmoorhöhe (29.03.2014)

Der dritte Tag bescherte uns den absoluten Touren-Höhepunkt: Wir wollten eigentlich zum Hohen Kinigat, mussten uns aber aufgrund der ungeheuren Schneemenge mit dem „Vorgipfel“, der Filmoorhöhe begnügen, was der Schönheit der Tour aber keinen Abbruch tat.

Vom Klammerwirt kurz vor Kartitsch führt der Weg zunächst ins Erschbaumertal (was die Tour eindeutig als „Talhatscher-Tour“ klassifiziert). Wir hatten zwei Tourengeher vor uns, die uns dankenswerterweise die Route gespurt hatten: sie führte übrigens vor dem Felsen am Talschluss links in die Tscharre hinauf (man kann angeblich auch hinter dem Felsen herum gehen): Hier bot sich ein fantastischer Blick (siehe „Titelbild“) auf den ca. eine Gehstunde entfernten Hintersattel (2.406m). Ich erinnere mich, dass es beim Weg zum Sattel ziemlich „anstöckelte“ und wir uns am Sattel eine windige Teepause redlich verdient hatten. Von Hintersattel querten wir ohne Höhenverlust ganz am Felsen unter der Königswand entlang in den Filmoorsattel (das geht sicher nicht immer!). Der Blick auf die Rampe des Großen Kinigat zeigte uns, dass der Gipfel wegen der großen Schneemenge in der Rampe und der Lawinengefahr nicht machbar war, so nah das riesige Europakreuz auch schon war.

Wir querten zur Filmoorhöhe  (2.457m – Tourenbeschreibung) und genossen einen herrlichen Ausblick auf die Sextener Dolomiten im Süden, die Lienzer Dolomiten im Norden und die Karnschen Alpen rundherum. Nach der Gipfeljause fuhren wir erst zur total verschneiten Filmoor-/ Standschützenhütte ab und stiegen von dort wieder zum Hintersattel auf. Die mögliche Varianten-Abfahrt übers Schöntal (Tourenbeschreibung) scheute ich wegen der freien Osthänge (Lawinengefahr) und der unklaren Frage, wie wir wieder zurück zum Auto und zum Klammerwirt kommen sollten. Die Abfahrt bot eine Mischung verschiedener Schneesorten und ganz vage erinnere ich mich an einen „Höllenritt“ von Conny, die einer Bruchharsch-Zone durch eine rasante „Flucht nach vorne“ zu entkommen versuchte.

Naja, das Bier hat schon mal schlechter geschmeckt als auf der sonnigen Terrasse beim Klammerwirt. Außerdem gab es ein „Pony-Fohlen“ zu bewundern (gerade fünf Tage alt), das mit seiner Mutter am Parkplatz ausgeführt wurde. Abends im Hotel Weiler „matchten“ wir uns bei „Triomino„.

4. Tag: Öfenspitze (30.03.2014)

Auch am vierten Tag fanden wir fantastische – weitestgehend sogar pulvrige – Bedingungen vor. Ziel war die  Öfenspitze   (2.334m – Tourenbeschreibung), die wir am Vortag vom Klammerwirt aus als lohnendes Ziel ausgemacht hatten. Zu Beginn schneidet man im Wald einen Forstweg immer wieder ab, erreicht aber dann schnell wunderschönes freies Gelände und erreicht über ein paar Stufen den unschwierigen Gipfelgrat. Während der Rast (warm, windstill!) kam auch eine 20-köpfige Gruppe des AV Innsbruck („Touristenklub“) nach, die vier Tage lang parallel zu uns auf Tour war und die wir zwar immer im Hotel beim Abendessen, aber bisher nie am Gipfel getroffen hatten: Immerhin waren wir an drei der vier Tage zeitversetzt zum selben Gipfel unterwegs.

Die Abfahrt bot wirklich einige „Schmankerl“, v.a. im oberen Teil. Und eine Tour, die beim Wirtshaus (Klammerwirt) endet, ist immer eine ausgesprochen schöne Tour! Nach dem Durstlöschen blieb uns genug Zeit für eine Dusche und ein Schnitzel im Hotel Weiler. Dann ging es über den Felbertauern zurück in den Tennengau.

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